Show, don’t tell – bildlich erzählen

Show, don’t tell ist der wichtigste Lehrsatz des literarischen Schreibhandwerks. Übersetzt heißt Show, don’t tell „Zeige und sage nicht“. Dies bedeutet, dass ein Schriftsteller in der Lage sein muss, dass, was er sagen will, mit Worten zu zeigen, die Bilder im Kopf des Lesers malen.

Wer anfängt, bewusst darauf zu achten, was einen guten und einen schlechten Text ausmacht, erkennt schnell, dass es die Texte voller Bilder, Beispiele und Methapern sind, die uns berühren. Sie beschreiben Dinge, die wir uns automatisch vorstellen, wenn wir sie lesen.

Show, don’t tell: Detailverliebt und genau schreiben

Um dem Lehrsatz Show, don’t tell zu folgen, ist es wichtig, möglichst detailverliebt zu schreiben. Je spezifischer wir eine Sache beschreiben, desto eher entsteht ein Bild. Das Wort Blume wirkt ganz anders als eine dunkelrote Rose mit vollen, schweren Blättern.

Gerade in einem Roman ist es wichtig, mit genauen Beschreibungen den Fortgang der Geschichte zu entwickeln. Spezifische Begriffe sind immer besser als abstrakte. Die Wortwahl muss alle Sinne des Lesers ansprechen. Nur dann ist der Leser in der Lage, sich in die Geschichte hineinversetzen zu können.

Ein weiteres Mittel, um Show, don’t tell umzusetzen, liegt darin,  Dialoge einzusetzen, um Dinge zu beschreiben. Nicht etwa wird gesagt: „Sie war nervös.“ Die Emotionen der Figuren werden durch den Dialog und weitere Beschreibungen gezeigt: „Ich bin mir nicht sicher…“ stammelte sie, während sie an ihrem Jackensaum zog.

Es geht bei dem Konzept Show, don’t tell schließlich darum, den Leser fühlen zu lassen, in welcher Situation sich die Figur gerade befindet. Nur dann kann er sich mit der Figur identifizieren, sich in sie hineinversetzen und spüren, was die Figur gerade spürt. Nur dieser Gefühle wegen hat der Leser das Buch in die Hand genommen.

Generell sei jedoch Vorsicht geboten. Es sollten immer nur die Dinge beschrieben werden, welche die Handlung des Textes weiter voranbringen.