Die Erzählperspektive ist der Ort, den der Schriftsteller im Verhältnis zu den handelnden Figuren einnimmt. Sie ist eines der wichtigsten Entscheidungskriterien, anhand derer bewertet wird, ob ein Buch „funktioniert“.
Die Erzählperspektive kann verschiedene Formen haben:
- Objektiv bzw. neutral: Der Autor schreibt wie für ein Theaterstück. Er befindet sich außerhalb der Handlung.
- Subjektiv: Der Erzähler gibt die Geschichte in Ich-Form wieder.
- Auktorial: Der Erzähler ist allwissend.
- Personal bzw. eingeschränkt auktorial: Es gibt mehrere Erzähler, die nicht alles wissen.
Welche Erzählperspektive sollte ich wählen?
Die Wahl der passenden Erzählperspektive sollte immer daran erfolgen, welche Perspektive am ehesten dazu dient, die Geschichte effektvoll zu gestalten.
Die wichtigste Frage dabei lautet: Wer meiner Figuren kann die Geschichte am besten erzählen? Ist diese Wahl getroffen, wirkt sich die Wahl der Erzählperspektive auf die Erzählsprache aus. Diese ist die für die jeweilige Figur charakteristische Art zu sprechen. Die Erzählsprache kann humorvoll, süffisant, klar, freundlich, geschwätzig oder detailverliebt sein – je nachdem, welche Eigenschaften der Charakter mitbringt.
Wichtig bei der Wahl der Erzählperspektive ist außerdem das Genre des entstehenden Buches. Bei den meisten Genres ist die auktoriale Erzählperspektive, also die allwissende Perspektive der erzählenden Person, die Norm. Verleger und Leser erwarten sie entsprechend und werden ein Buch argwöhnisch betrachten, wenn es von der gewohnten Erzählperspektive abweicht. Daher ist der Autor gut beraten, sich über die jeweiligen Konventionen seines Genres zu informieren und diesen Normen auch zu folgen.
Erzählperspektive: Ein Trick, wenn die Wahl schwer fällt
Fällt die Wahl der richtigen Erzählperspektive immer noch schwer, empfiehlt es sich, die Geschichte aus unterschiedlichen Perspektiven zu erzählen, sie einige Zeit beiseite zu legen, sie dann zu lesen und zu entscheiden, welche die geeignetste ist.